Wie allgemein im Pflegebereich ist auch das SOS-Kinderdorf Immenreuth vom Fachkräftemangel betroffen. Leiter Holger Hassel findet hier bei der Jungen Union ein offenes Ohr.
Zu den CSU-Weihnachtsbesuchen bei sozialen Einrichtungen gehörte auch ein Abstecher der Junge Union (JU) ins SOS-Kinderdorf. Neben der Übergabe einer Spende wollte sich der CSU-Nachwuchs, den Kreisrat Bernhard Söllner und Landtagsabgeordneter Tobias Reiß begleiteten, über die Arbeit, Wünsche und Nöte vor Ort informieren und für die Arbeit der Bediensteten danken.
Leiter Holger Hassel erzählte, dass es seit 51 Jahren das SOS-Kinderdorf Oberpfalz in Immenreuth gibt. Die nächsten Einrichtungen gebe am Ammersee und in Zwickau. In Immenreuth lebten derzeit 7 Kinderdorffamilien, in denen 5 bis 6 Kinder betreut werden. Im Februar komme eine weitere mit dann 41 Plätzen hinzu. Für sie werden Erzieher gesucht. Zudem berichtete Hassel von drei Wohngruppen mit je acht Plätzen. Die Flüchtlingsgruppe werde zum Jahresende aufgelöst.
Insgesamt stehen 70 stationäre und 9 teilstationäre Plätze als Hort zur Verfügung. Hinzu kommen Personalangebote in Form ambulanter Hilfe, Erziehungsbeistand, Familienhilfe. Häufigste Gründe sind Sucht- und Drogenprobleme, schwere chronische Erkrankungen, Gewalterfahrung und Überforderung der Eltern. „Der Weg der Kinder zu uns führt immer über das Jugendamt“, erläuterte Hassel. Im SOS-Kinderdorf sind 62 Vollzeit- und rund 18 Teilzeitarbeitsplätze vorhanden. Jeder Wohngruppe mit einer Kinderdorfmutter seien 1 bis 2 Erzieherinnen zugeordnet.
Hassel klagte über den Fachkräftemangel beim Erziehungspersonal. Die fünfjährige Erzieherausbildung teils ohne Vergütung sei das Problem, dass angegangen werden müsse. Zudem bänden Kitas dieses Personal ohne Schichtdienst an sich. Auch eine dreijährige Nachqualifikation im Kinderdorf zum Erzieher sei möglich. Hassel favorisiert das Duale Lernen und Ausbilden vor Ort anstatt Hoch- oder Fachschulausbildung. Nach seiner Auffassung sind die Jugendsozialarbeit an Schulen und die Schulsozialarbeit wertvoll. Die ausschließende Arbeitsaufteilung – entweder nur präventiv oder nur Einzelfallbetreuung – dieser beiden Hilfen sei jedoch verbesserungswürdig. Zum Ende der Gesprächsrunde überreichte JU-Kreisvorsitzender Matthias Grundler die bei einem JU-Fest erwirtschafteten 400 Euro an Hassel.
(Quelle: onetz.de vom 19.12.2018)