Unter dem Motto „Fakt oder Fake? – Umgang mit Fake News und Hate Speech“ hat der CSU Ortsverband Waldsassen zu einem Vortrag ins Kunsthaus Waldsassen eingeladen. Ein breitgefächertes Publikum, aus verschiedenen Alters- und Berufsgruppen interessierte sich für das Thema. Referent Philipp Reich, Leiter des Jugendmedienzentrum T1, erläuterte in einer kurzweiligen Präsentation, was Falschmeldungen – auch Fake News genannt – sind, wie man sie erkennt und wie man letztendlich auch damit umgeht.
An einem praktischen Beispiel zeigte er auf, wie leicht es mittlerweile ist Fake News zu erstellen. Mit einfachen Hilfsmitteln können Überschriften und Bilder in Online-Presseartikeln verändert werden. Mit reißerischen Aufmachern und Bildern werden dann enorme Reichweiten in den sozialen Medien erzielt, da von vielen Nutzern in der Regel nur die Überschriften gelesen werden.
„Eine seriöse Berichterstattung leidet unter der Maxime Bad News are Good News“, merkte Sebastian Koch, stellvertretender Ortsvorsitzender der Jungen Union, in Hinblick darauf an, dass gerade die Berichterstattung in den Onlinemedien damit verbunden ist, möglichst viele Klickzahlen zu erreichen.
„Es ist der falsche Weg, den Wahrheitsgehalt einer Meldung in Abstimmung mit der eigenen Lebenswelt zu beurteilen“, sagte Reich mit der Aufforderung immer erst die Quelle einer Meldung zu überprüfen. Das konnten die Teilnehmer des Workshops auch üben. Verschiedene Berichte wurde verteilt und die einzelnen Gruppen sollten im Internet recherchieren, welcher Wahrheitsgehalt sich hinter einzelnen Meldungen verbirgt. Unterschiedliche Hilfsmittel stehen dazu zur Verfügung. Mit einer Rückwärtssuche in Google kann man beispielsweise den Ursprung von Bildern feststellen. Auf der Seite www.mimikama.at, die von einem österreichischen Verein betrieben wird, werden schnell Falschmeldungen und Fake News aufgedeckt.
Ein weitverbreitetes Phänomen im Netz ist die sogenannte Hate Speech. Darunter versteht man Kommentare und Meldungen bei denen es darum geht Personen oder Personengruppen herabzusetzen, zu verunglimpfen oder zu beleidigen. Dazu zählen Geflüchtete und andere Minderheiten. Aber auch die unterschiedlichsten Berufsgruppen, Politiker, Religionsgemeinschaften und Kirchen sind vor dieser Art der Stimmungsmache gegen sie nicht ausgeschlossen. Vor allem rechte Netzwerke, die in der Regel gut organisiert sind, betreiben diese Art der vermeintlichen Meinungsbildung äußerst effektiv. Man geht davon aus, das 5% der Accounts ca. 50% der Hasskommentare im Netz erstellen, so Reich in seinen Ausführungen. Als Trolle bezeichnet man im Netzjargon User, die gezielt Hate Speech verbreiten. Man sollte auch wissen, so Reich, das sich hinter vielen Accounts, die solche Kommentare liken und teilen, gar keine realen User verbergen. Dadurch wird natürlich bewusst eine vermeintliche Meinung der breiten Masse vorgetäuscht.
„Wichtigste Aufgabe ist es Zivilcourage zu zeigen und bei Hasskommentaren auch online dagegen zu halten“, plädiert Philipp Reich zum Abschluss seiner Präsentation. Es ist notwendig, dass die demokratische Grundordnung aufrechterhalten und nicht in Frage gestellt wird. „Die Diskussionskultur im Netz ist mittlerweile an einem Tiefpunkt angelangt und muss wieder verbessert wird“, ermuntert Reich die Teilnehmer, gerade auch an politisch aktive und interessierte Menschen ihre Meinung im Netz zu äußern. Auch bei kommunalen Themen die in lokalen Gruppen diskutiert werden, lässt die Diskussionskultur oft zu wünschen übrig. „Es ist wichtig, dass wir auch im Netz unsere Meinung sagen, da es viele stille Mitleser gibt. Schnell entsteht im Netz der Eindruck, dass die Meinung von wenigen die Meinung der breiten Masse wiederspiegelt“ ergänzte Bürgermeister Bernd Sommer.